In memoriam Stanley Keleman1931 - 2018

In memoriam Stanley Keleman

1931 - 2018

Formative Psychologie

Stanley Keleman

Die Formative Psychologie gründet auf dem Konzept des Lebens als evolutionärem Prozess, durch den fortwährend Serien anatomischer Formen geschaffen werden, von der Geburt zur Reife und durch die Stadien des Altern und des Sterbens hindurch. Die Kontinuität menschlicher Existenz besteht aus sich verändernden anatomischen Formen, die Emotion, Gefühl, Gedanken entstehen lassen.

 


 


 

 

 

Methodologie: Willentlicher Einsatz

Willentlicher muskulär kortikaler Einsatz mobilisiert das ererbte Muster des Soma, wie Formen ins Sein kommen und wie sie wieder vergehen.  Dieser Prozess des Organisierens und Desorganisierens einer anatomischen Form durch willentliche Interaktion zwischen Muskel und Kortex fördert das Wachstum neuer neuronaler Verbindungen und neuer anatomischer Strukturen, die zunehmendkomplexere Erfahrungsdimensionen erzeugen.  Die Form dadurch zu verändern, dass wir durch Erhöhung bzw Verminderung der Intensität des Muskeltonus innerhalb eines Verhaltensmusters ist ein mächtiges Engagement des formativen Prozesses.  Der Zweck ist es emotionale Erregungsreaktionen zu erzeugen und zu gestalten und zu wissen, wie wir diese empfangen, ihnen einen Fassung geben und sie gestalten.

Wenn wir unsere Körperform beeinflussen, beeinflussen wir gleichzeitig die Art und Weise, wie wir in der Welt präsent sind.  Im Laufe der Zeit gebiert der willentliche muskulär kortikale Einsatz die existentielle Wahrheit, dass es die körperliche Erfahrung ist, die der Ursprung für das Schaffen von Werten und Sinn in unserem Leben ist.  Wenn wir an den Kräften der Schöpfung teilnehmen, lassen wir einen inneren Dialog wachsen und eine Subjektivität, die unserem Leben eine persönliche und heilige Dimension gibt – es ist ein Geschenk des Lebens unserer Existenz eine persönliche Form zu geben.

Das Ziel formativer Übung besteht darin, den Alltag zum Üben zu nutzen, präsent zu sein, ein erwachsenes Selbst und eine erwachsene Realität zu schaffen. Nur wenige Menschen wissen, dass ihre somatisch-emotionale Präsenz Ergebnis eines komplexen Organisierens ist, das üblicherweise unbewusst verläuft. Die Methode der formativen Übung – Verkörperungsübung genannt – ist dazu bestimmt, die Sequenzen des Organisierens und Desorganisierens somatisch-emotionaler Formen deutlich undbeeinflussbar zu machen.

In der Arbeit geht es nicht lediglich darum, mit den alten Strukturen vertraut zu werden und zu lernen, wie wir diese desorganisieren können, vielmehr geht es ebenfalls darum, für den Umgang mit gegenwärtigen und zukünftigen Situationen über ein Handwerkszeug zu verfügen. Ein solches Handwerkszeug ist die Verkörperungsübung, die dabei hilft unser Verhalten zu ändern, alte somatische Traumata umzuorganisieren und somatische Lösungen für Probleme zu formen.

Ihr vordringlichster Zweck besteht jedoch darin, die Erfahrung des Wachsen Lassens einer persönlichen somatischen Identität fortzusetzen und auszuweiten.

Das Bedürfnis uns zu formen, ist ein grundlegendes Verlangen. Die Fähigkeit, sich diesem Formungsprozess durch aktives Tun zu verpflichten, erzeugt Optimismus, Hoffnung, Nächstenliebe und Befriedigung