Der Körper, der wir sind

 

Unser Schicksal ist es, ein verkörpertes Leben zu führen. Das bedeutet, dass wir aufwachsen und unsere somatische Gestalt ein halbes Dutzend mal während unseres Lebens verändern. Unser Geschick - wenn nicht unterbrochen - präsentiert uns eine Parade von bestimmten Körpern, vom Embryo zum Kind und vom Kind zum Erwachsenen, zum reifen Erwachsenen und zum älteren und alten Erwachsenen. Wir werden mit dieser Aufgabe geboren, die verschiedenen Selbste unseres Lebens zu verkörpern. 
 
Die Gestalten, die Formen unseres Schicksals sind immer mit und bei uns, während wir mit dem Prozess fortfahren, die Schichten unserer augenblicklichen und unserer zukünftigen Selbste zu formen. Die Gestalt des Kindes wartet ebenso wie die Gestalten unseres Jugendlichen, Erwachsenen, reifen und älteren Erwachsenen in den Schwingen, um an die Reihe zu kommen und eingekörpert zu werden. Diese Körper bilden, indem unsere Erfahrung sie formt, die Konfiguration eines universellen Körpers und unsere persönliche Identität. Der Körper ist ein lebendiger, kreativer Prozess. Er ist weder lediglich ein Objekt des Bewusstseins, noch ist er die materielle Seite des Geistes. Er ist nicht ein Klumpen Fleisch, den wir herumtragen oder etwas, vor dem wir versuchen müssen zu flüchten. 

So grundsätzlich wie nur möglich verstanden, sind wir unsere Körper, und mehr als das, unsere Körper sind als Mikrokosmos ein Ausdruck des kreativen organisierenden Prinzips des Universums. Unser Leben formt und reformiert sich fortlaufend, und die Gestalten unseres Schicksals von der Geburt bis zum Tode erscheinen, um gelebt zu werden. Das Auftauchen jeder neuen Gestalt ist eine weitere Inkarnation. Es ist nicht so, dass wir lediglich darauf warten zu sterben, vielmehr leben wir unsere verschiedenen Selbste. Jedes von unseren verkörperten Selbsten ist ein bestimmtes Selbst und hat seine besonderen Gefühle, Bedürfnisse, Bilder, Handlungen und eine daraus folgende Sicht der Welt. Durch unser ganzes Leben hindurch formen wir Körper, die unserem Alter angemessen sind. 

Ein somatisch-emotionaler Ansatz bietet die Möglichkeit, mit den Gefühlen und Herausforderungen jeder auftauchenden Form zu arbeiten. 
Somatische Arbeit beginnt damit, unsere individuellen Muster zu entdecken, wie wir uns selbst gebrauchen, und die emotionalen Körperzustände, die uns eine ursprüngliche (Haupt-) Realität geben. Mit dieser Kenntnis von uns selbst lernen wir, eine innere Präsenz zum Wachsen zu bringen, in uns selbst gegründet zu sein und unseren Prozess in Beziehung zu anderen zu unterstützen. Uns selbst wachsen zu lassen ist dann kein Geisteszustand, sondern ein Zustand des somatischen Wesens.

 

The contents of this site are copyrighted by Stanley Keleman
All Rights Reserved